Was ist das RVG?

Das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) regelt die Vergütung von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in Deutschland, wenn keine besondere Honorarvereinbarung getroffen wurde.

Das RVG stellt sicher, dass Anwaltskosten:

• gesetzlich nachvollziehbar geregelt sind,

• sich am Wert der Sache (dem sog. Gegenstandswert) orientieren,

• je nach Tätigkeit automatisch gestaffelt werden (z. B. Beratung, Vertretung, Gericht).

Es gilt auch in 2025 in seiner reformierten Fassung (Stand: April 2025). Mabel Law rechnet bei gerichtlichen Verfahren grundsätzlich nach dem RVG ab – es sei denn, eine abweichende Honorarvereinbarung ist im Einzelfall sinnvoller.

Was bedeutet „Gegenstandswert“?

Der Gegenstandswert (auch „Streitwert“) bestimmt die Höhe der Vergütung nach RVG. Er entspricht:

• dem finanziellen Wert des Streits (z. B. Kündigungsschutz = 3 Bruttomonatsgehälter),

• oder bei nicht-monetären Themen einem festgelegten Wert (z. B. Vorsorgevollmacht = meist 5.000 €).

Je höher der Gegenstandswert, desto höher die Gebühren. Die genaue Berechnung erfolgt über gesetzlich festgelegte Gebührentabellen, auf die wir bei Mabel Law transparent Bezug nehmen.

Welche Gebühren entstehen nach dem RVG?

Im RVG sind bestimmte Tätigkeiten mit festen Gebühren verbunden – z. B.:

• Erstberatung für Verbraucher: max. 190 € zzgl. MwSt.

• außergerichtliche Vertretung: abhängig vom Gegenstandswert (z. B. 1,3 Geschäftsgebühr)

• gerichtliche Vertretung: inkl. Verfahrens- und Terminsgebühr (z. B. 1,3 + 1,2 Gebühren)

• Zuschläge bei Einigungsversuchen, mehreren Beteiligten, Instanzen etc.

Tipp: Die Gebühren werden nicht pro Stunde, sondern pauschal nach Umfang und Wert berechnet.

Beispiele aus der Praxis (Stand April 2025)

Diese Beispiele dienen zur Orientierung. Die tatsächlichen Gebühren hängen vom Fall und dem Verfahrensverlauf ab. Vor Mandatierung erhalten Sie immer eine konkrete Einschätzung.

Was ist eine Honorarvereinbarung – und wann ist sie sinnvoll?

In bestimmten Fällen kann es vorteilhaft sein, abweichend vom gesetzlichen Vergütungssystem (RVG) eine individuelle Vergütung zu vereinbaren – z. B. durch:

• Pauschalhonorare (z. B. Vertragsprüfung, Testament, AGB-Erstellung),

• Stundenhonorare (z. B. für komplexe wirtschaftsrechtliche Mandate, Projektbegleitung),

• Fixpreise mit definiertem Leistungsumfang.

Das bietet beiden Seiten Sicherheit – Sie wissen genau, welche Kosten entstehen, und wir können Ihnen ein maßgeschneidertes Angebot unterbreiten. Die Vereinbarung erfolgt schriftlich vor Mandatsbeginn, damit alle Parteien Klarheit haben.

Wann ist eine Honorarvereinbarung empfehlenswert?

• Wenn der Gegenstandswert nicht dem tatsächlichen Aufwand entspricht

• Bei komplexen oder zeitintensiven Verfahren mit vielen Beteiligten

• Wenn Sie eine klare Budgetgrenze oder feste Pauschale wünschen

• Bei regelmäßiger Beratung, z. B. im Geschäftsführungs- oder Gesellschaftsrecht

• Für Startup-Begleitung, Vertragsverhandlungen, AGB-Gestaltung usw.

Wir unterbreiten Ihnen nach der kostenlosen Ersteinschätzung ein transparentes und verbindliches Angebot. Sie entscheiden, ob Sie es annehmen.

Welche Leistungen erbringt eine Rechtsschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt – je nach Tarif – die Kosten für anwaltliche Beratung, außergerichtliche Vertretung und Gerichtsverfahren. Versichert sind in der Regel:

• Anwaltskosten (nach RVG oder Honorarvereinbarung)

• Gerichtskosten und Sachverständigenhonorare

• Kosten des Gegners bei Unterliegen (sofern gedeckt)

• ggf. Mediationsverfahren

Wichtig: Nicht alle Lebensbereiche sind automatisch versichert. Es kommt auf den gewählten Versicherungsschutz an (z. B. Arbeitsrecht, Mietrecht, Vertragsrecht, Verkehrsrecht etc.).

Wie funktioniert die Deckungszusage?

Bevor Ihre Versicherung zahlt, muss eine Deckungszusage eingeholt werden. Dies ist eine formlose Anfrage bei Ihrem Versicherer, ob der konkrete Fall gedeckt ist.

Sie können das selbst tun – oder wir übernehmen das kostenlos für Sie im Rahmen der Erstberatung.

Mabel Law verfügt über Erfahrung im Umgang mit allen gängigen Anbietern wie ARAG, Allianz, DEVK, Roland, Advocard, D.A.S. u. a.

Was ist nicht versichert? (Beispiele)

• Rechtsstreitigkeiten, die vor Versicherungsbeginn entstanden sind („Altlasten“)

• Vertragsrechtliche Streitigkeiten im privaten Bereich (je nach Tarif)

• Strafrechtliche Vorsatzdelikte (z. B. Betrug, Körperverletzung – nur bei Freispruch)

• Konflikte aus Selbständigkeit oder unternehmerischer Tätigkeit, wenn nicht explizit mitversichert

Lassen Sie uns im Zweifelsfall Ihre Police prüfen – wir sagen Ihnen ehrlich, ob sich die Einschaltung der Versicherung lohnt.

Typische Fragen zur Rechtsschutzversicherung

Muss ich meine Versicherung vor dem Anwaltsgespräch informieren?

Nein – wir übernehmen das für Sie und beantragen auf Wunsch die Deckungszusage.

Muss ich in Vorleistung gehen?

In der Regel nein – nach Deckungszusage rechnen wir direkt mit Ihrer Versicherung ab.

Was passiert, wenn die Versicherung die Deckung ablehnt?

Wir klären Sie transparent über die Alternativen auf (z. B. RVG, Beratungshilfe, PKH).

Beratungshilfe – für außergerichtliche Beratung

Wenn Sie geringes Einkommen haben und rechtliche Hilfe benötigen, ohne dass ein Gerichtsverfahren bevorsteht, können Sie beim Amtsgericht Ihres Wohnorts einen Beratungshilfeschein beantragen.

Was wird übernommen?

Die Beratungshilfe deckt die Kosten für:

• Rechtsberatung

• Schriftverkehr mit der Gegenseite

• Prüfung von Verträgen, Forderungen, Bescheiden usw.

Sie zahlen lediglich einen Eigenanteil von 15 € direkt an die Kanzlei. Den Rest übernimmt die Staatskasse.

Was brauchen Sie zur Beantragung?

• Aktuellen Einkommensnachweis

• Mietvertrag / Wohnkosten

• Belege über Versicherungen, Unterhalt, Kredite etc.

• Ggf. vorhandene Unterlagen zum Fall (z. B. Schreiben, Verträge)

Wir helfen Ihnen gern bei der Prüfung Ihrer Anspruchsberechtigung und erklären Ihnen, wie Sie den Beratungshilfeschein beantragen können. Alternativ reichen wir ihn für Sie nachträglich ein.

Prozesskostenhilfe – für gerichtliche Verfahren

Die Prozesskostenhilfe (PKH) ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen, ihre Rechte auch vor Gericht durchzusetzen oder sich zu verteidigen.

Voraussetzungen für PKH:

• Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse lassen die Finanzierung eines Verfahrens nicht zu

• Ihr Anliegen hat hinreichende Erfolgsaussicht

• Sie handeln nicht mutwillig

Was wird übernommen?

• Gerichtskosten

• Anwaltskosten

• Zeugen- und Sachverständigenkosten

• ggf. Ratenzahlung, wenn ein Teil finanziell tragbar ist

Die Bewilligung erfolgt durch das zuständige Gericht anhand eines Formulars („Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse“).

Dieses Formular finden Sie in unserem Downloadbereich.

Hinweis: PKH deckt nur Ihre eigenen Kosten. Verlieren Sie das Verfahren, müssen Sie ggf. die Kosten der Gegenseite tragen.